Berufskolleg Bergkloster Bestwig

Persönlich. Christlich. Gut.

„Wir haben es geschafft, etwas Gutes zu tun“

Schulleiter Willi Kruse begrüßt die Schüler und die Lehrer zu der Verlehung der Urkunde in der Musikaula. Foto: SMMP/Bock
Schulleiter Willi Kruse begrüßt die Schüler und die Lehrer zu der Verleihung der Urkunde in der Musikaula.

Berufskolleg Bergkloster Bestwig darf sich jetzt Fairtrade-Schule nennen

Als erste der sieben deutschen Schulen in Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel und erste Bildungseinrichtung im Hochsauerlandkreis darf sich das Berufskolleg Bergkloster Bestwig seit heute Fairtrade-School nennen. „Das ist ein Gütesiegel für Sie“, lobte Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus bei der offiziellen Übergabe der Urkunde in der Musikaula. „Hier werden soziale Kompetenzen vermittelt. Dafür steht das Bergkloster.“

Die Fairtrade-Gruppe des Berufskollegs nimmt die Urkunde entgegen. Bürgermeister Ralf Péus, Schulleiter Willi Kruse, Geschäftsführerein Sr. Anna Maria Hovest, der kaufmännische Leiter Michael Bünger, Hartmut Köllner vom Eine-Welt-Laden in Meschede und der Fairtrade-Beauftragte Simon Martin freuen sich mit. Foto: SMMP/Bock
Die Fairtrade-Gruppe des Berufskollegs nimmt die Urkunde entgegen. Bürgermeister Ralf Péus, Schulleiter Willi Kruse, Geschäftsführerein Sr. Anna Maria Hovest, der kaufmännische Leiter Michael Bünger, Hartmut Köllner vom Eine-Welt-Laden in Meschede und der Fairtrade-Beauftragte Simon Martin freuen sich mit.

Erst im September hatte sich am Berufskolleg das Fairtrade-Schulteam gegründet. „In unserer Projektwoche waren wir auf die Idee gekommen. Sich für eine gerechte Welt einzusetzen, ist uns wichtig“, erklärte Lisa Nusch, die zu den Gründungsmitgliedern gehört. Fachlehrerin Irmhild Padberg begleitet das Team.

Projekte, die das Bewusstsein für gesunde Ernährung, wirtschaftliche Zusammenhänge und fairen Handel schärfen, haben am Berufskolleg Tradition. Schulleiter Willi Kruse betonte: „Ziel ist nicht nur, über die vertragliche Absicherung mit der Organisation Fairtrade gerechte Arbeits- und Lebensbedingungen in Afrika, Asien und Lateinamerika zu unterstützen. Ziel es auch, den Fairtrade-Gedanken zu verbreiten und uns allen näher zu bringen.“ Dies geschehe nicht nur durch den Verkauf fair gehandelter Produkte in der Schulcaféteria, sondern auch durch Aktionen bei den Tagen der offenen Tür, Vorträge, Ausstellungen und Unterrichtsprojekte.

Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus freut sich, dass die Schule für die Vermittlung sozialer Kompetenzen steht. Foto: SMMP/Bock
Bestwigs Bürgermeister Ralf Péus freut sich, dass die Schule für die Vermittlung sozialer Kompetenzen steht.

Weltweites Netzwerk

Geschäftsführerin Schwester Anna Maria Hovest wies darauf hin, dass das Berufskolleg Bergkloster Bestwig zu einem weltweiten Netzwerk ordenseigener Schulen gehört. Denn Bildungseinrichtungen haben die Schwestern er heiligen Maria Magdalena Postel auch in Bolivien, Brasilien, Mosambik und Rumänien: „Dort erleben wir, wie überlebenswichtig es für die Menschen ist, einen gerechten Lohn zu erhalten für das, wofür sie arbeiten.“

Geschäftsführerin Sr. Anna Maria Hovest und der kaufmännische Leiter Michael Bünger loben das Engagement der Schüler. Foto: SMMP/Bock
Geschäftsführerin Sr. Anna Maria Hovest und der kaufmännische Leiter Michael Bünger loben das Engagement der Schüler.

Der kaufmännische Leiter Michael Bünger findet die Sensibilisierung in dieser Richtung vor allem deshalb so wichtig, „weil wir heute zunehmend anonym einkaufen – zum Beispiel im Internet. Da sehen wir diejenigen nicht mehr, die uns die Ware anbieten, importieren oder produzieren. Der Fairtrade-Arbeitskreis rückt diese Beziehung wieder in den Vordergrund.“

Keine Kinderarbeit, kein Kinderhandel!

Ein Argument, das auch für Üwen Ergün wesentlich ist. Der 17-Jährige organisierte einst Spendenläufe an der Bestwiger Realschule und ist seit drei Jahren Junior-Botschafter für UNICEF. „Ich weiß, dass es immer schwerer fällt, Jugendliche zum Mitmachen zu bewegen. Aber es macht mich stolz, sagen zu können: Wir haben es geschafft, etwas Gutes zu tun.“ Fair gehandelte Schokolade bedeute mehr als faire Bezahlung: „Das heißt auch: Keine Kinderarbeit, kein Kinderhandel. Jeder, der fair gehandelte Produkte kauft, leistet seinen Beitrag dafür.“

Die Auszubildenden aus der Kinderpflege Oberstufe haben für die Urkundenübergabe eigene Songs getextet und arrangiert. Foto: SMMP/Bock
Die Auszubildenden aus der Kinderpflege Oberstufe haben für die Urkundenübergabe eigene Songs getextet und arrangiert.

Ein Appell, den Hartmut Köllner vom Eine-Welt-Laden in Meschede ausdrücklich unterstützt: „Das Beispiel der eingestürzten Textilfabrik in Bangladesch mit über 1000 Toten führt uns vor Augen, wenn wir verantwortungslos nur auf den Preis eines T-Shirts schauen. Jeder kann die Welt ein wenig verbessern. Indem er nachfragt, woher die Produkte kommen, und sein eigenes Kaufverhalten ändert.“

Schließlich überreichte der Fair Trade-Beauftragte Simon Martin die Urkunde. Seine Rede ließ er stecken: „Es wurde schon so viel gesagt. Euer Engagement beeindruckt mich. Man kriegt mit, dass Euch das ein ehrliches Anliegen ist.“

Volle Hütte: Die Auszeichnung zur Fairtrade-School fand großes Interesse. Foto: SMMP/Bock
Volle Hütte: Die Auszeichnung zur Fairtrade-School fand großes Interesse.

Bald auch UNICEF-Schule?

Üwen Ergün griff noch einmal den Hinweis von Bürgermeister Péus auf, dass die Urkunde Ansporn sein soll, in diesem Sinne weiterzumachen: „Es wäre doch toll, wenn wir auch noch UNICEF-Schule werden.“ Am Sonntag reist der 17-Jährige zu einer Tagung des Kinderhilfswerkes nach Genf. Und wenn er zurück ist, möchte er das mit seinen Mitschülern und Lehrern weiter diskutieren.